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Jetzt ist es Zeit (und leicht), klüger zu sein als unsere "Führer"

15.11.2023  |  Matt Piepenburg
Im Folgenden betrachten wir, wie weit sich Amerika von seiner Gründungsvision entfernt hat (und was wir dagegen tun können).


Unionsangelegenheiten – der arme alte Jefferson

Als sich der Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, der aus Virginia stammende Thomas Jefferson, niederließ, um "den Willen des Volkes" mit seiner Feder zu bündeln, hatte er ein zentrales Prinzip und Thema im Sinn, nämlich: Die Union.

Laut Garry Gallagher und John Nau, zwei Wissenschaftlern der University of Virginia, gründete dieses Unionskonzept auf den Idealen (und der "Erprobung") von: 1.) Gleichheit (wenngleich die Frage der Sklaverei auf die lange Bank geschoben wurde), 2.) Kompromiss und 3.) auf einer grundsätzlichen Zurückweisung jeglicher Form von Zwang (oder "Vereinnahmung") durch eine zentralisierte Instanz (bzw. Institutionen) innerhalb einer im Grunde fragilen Republik mit föderaler Grundstruktur.

Dies ist natürlich nicht der passende Rahmen, um die unzähligen Konzepte hinter den Begriffen Republik, Föderalismus oder gar konstitutionelle Demokratie zu erörtern.

Doch eine zentrale und entscheidende Befürchtung der Gründerväter Amerikas ist auch heute noch von ökonomischer Relevanz, nämlich die Sorge, das bestimmte Grundauffassungen von Gleichheit aber auch die Dreiteilung der staatlichen Gewalt eines Tages von üblen Subjekten an sich gerissen und bedroht werden könnten, was womöglich auch das experimentelle Streben nach Gleichheit und Union (so unvollkommen diese in ihrer Entstehungsphase auch sein mochte) zunichtegemacht hätte.


Von einer Privatbank gekapert

Das bringt uns zu unserer Zentralbank, deren Macht über Preis (Zinskontrolle) und Angebot (Bilanzumfang) der Weltreservewährung dazu geführt hat, dass sie effektiv und konstruktiv zu einem vierten Zweig staatlicher Macht geworden ist.

Diese zentralisierende Zentralbank ist nicht nur die direkte und empirische Ursache für die historische Vermögensungleichheit in Amerika, sie hat zudem die amerikanische Wirtschaft im Allgemeinen aber auch die Preisfindung an den globalen Anleihe- und Währungsmärkten im Besonderen vollumfänglich "gekapert" (sprich: die zentrale Kontrolle dieser Prozesse übernommen).

Die gesamte Welt, die größtenteils direkt oder indirekt an den Kurs und das Angebot des US-Dollar gekoppelt ist, starrt buchstäblich gebannt darauf, was der Offenmarktausschuss der US-Notenbank mit dem Preis und dem Angebot des inzwischen waffenfähigen und vollständig "eroberten" USD tun (oder nicht tun) wird.

Mit anderen Worten: Jefferson, dessen bewundernswertes Denkmal nur wenige Blocks vom US-Finanzministerium und nur einen kurzen Spaziergang von der imponierenden Zentrale der Federal Reserve (Eccles Building) entfernt steht, würde verzweifelt den Kopf schütteln, wenn er heute noch leben würde.

Oder einfacher formuliert: Amerika hat sich unwiderruflich von seinen ursprünglichen, aufgeklärten Gleichheitsidealen entfernt.

Denn wenn eine Zentralbank nach 2008 eine Nullzins- und QE -(1 bis 4+)-Aktienblase entstehen lässt, deren Reichtümer zu 90% nur den obersten 10% der Bevölkerung zugute kam, dann leuchtet auch ein, wie "ungleich" derartige Zwangsinstitutionen sein können…

Selbstverständlich wird niemand in Washington, schon gar nicht Fed-Chef Powell, zugeben, dass eine derartige Zentralisierung der Macht (und der "freien" Märkte) durch nicht gewählte Privatbankiers eher ein Symptom von Feudalismus als von Kapitalismus ist und zugleich ein ausgiebig verschleiertes Symbol autoritärer Machtausübung in "bundesstaatlichem" (federal) Kostüm. [Die Federal Reserve, daran sei erneut erinnert, ist weder föderal-staatlich ("federal") noch Reserve, nicht einmal verfassungskonform ist sie, trotz ihres Sitzes in der Constitution Avenue…]


Courage passt nicht ins Profil

Doch auch unsere lobbygesteuerten Politiker, die zusammengenommen weniger über Geschichte, Wirtschaft und grundlegende Mathematik wissen als die meisten Studienanfänger, stellen sich einfach nicht die Frage "was sie für ihr Land tun können"… Stattdessen haben sie sich den Kopf zerbrochen, wie man sich am besten für Wiederwahl und Machterhalt profiliert.

Und in diesem Sinne haben jene "couragefreien Profilträger" (obwohl Santos wahrscheinlich behaupten wird, er habe auch einen MIT-Doktortitel in angewandter Mathematik) letztlich auch Versprechen gemacht, die sich nicht mit ihren Haushaltsbudgets finanzieren lassen.

Anschließend füllen sie diese Defizit-“Lücke“ jedes Jahr wieder blindlings mit staatlichen Schuldverschreibungen (sprich: UST in Billionenumfang), die vom inflationären Geld bezahlt werden, das von den IT-Genies der Notenbank per Maus aus dem Nichts herbeigeklickt wird.


Eine Absurdität nach der anderen…

Selbstverständlich ist dieses magische Geld – und nicht COVID, Putin, die Erderwärmung oder kleine grüne Marsmännchen – die Erklärung für unsere absurd untertriebene (d.h. explizit unehrliche) Inflationsrate, die, würde man die gleichen Maßstäbe zur Ermittlung der Verbraucherpreise ansetzten, die zu Volckers Zeiten noch galten, heute bei weit über 11% lägen, und nicht bei jenen offen gelogenen 3,7%.

Diese tatsächliche (aber nicht "offizielle") Inflation bedeutet auch, dass ausnahmslos alle Schuldtitel, die Uncle Sam emittiert, Anleihen mit negativer Rendite sind und somit, per Definition, technisch bereits in Verzug sind.


Andere blicken durch

Der Rest der Welt, einschließlich der sich erweiternden BRICS+-Staaten, weiß das. Und das erklärt wiederum, warum Zentralbanken seit 2014 Nettoverkäufer von US-Staatsanleihen sind und weshalb die Entdollarisierung heute nicht mehr nur Konzept ist, sondern standhafte Realität.

Kurz: Die Nachfrage nach und das Vertrauen in die großartige "risikofreie Rendite" der wichtigsten Staatsanleihe der Welt (die jetzt mathematisch gesehen "renditefreies Risiko" ist) hat deutlich nachgelassen, während die Goldkäufe der Zentralbanken Rekordstände markieren.

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