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Es gibt keine Alternative

23.04.2024  |  John Mauldin
Heute werfen wir einen Blick auf die Welt der "alternativen Anlagen". Ich setze das Wort in Anführungszeichen, weil es ursprünglich ein etwas abwertender Begriff war.

In den 1960er Jahren (und vielleicht auch schon davor) verkauften Makler Aktien und Anleihen, weil sie meinten, so würden kluge Leute investieren. Natürlich verkauften sie diese Wertpapiere rein zufällig mit Aufschlägen und Provisionen, an denen nach heutigen Maßstäben ein Pferd ersticken würde. Wenn Sie nicht das kauften, was sie verkauften, sagten sie, Sie würden eine minderwertige Alternative kaufen. Wie bei Rohstoffen. Oder Investmentfonds. Nur dass die Investmentfonds, die die Makler verkauften, ebenfalls kluge Investitionen waren, mit 4% bis 5% Gebühren.

Hedgefonds, so wurde Ihnen gesagt, seien riskante alternative Anlagen. Für Reiche. Mit hohen Mindestbeträgen. Und in den 1980er und in den 1990er und frühen 2000er Jahren stimmte das auch mehr oder weniger. Aber die Welt hat sich verändert. "Alternative" ist jetzt ein nützlicher Begriff, also werden wir ihn verwenden. Ich habe mich Anfang der 1990er Jahre im Bereich der "Alternativen" engagiert, als ich Partner bei dem war, was die Managed Funds Association später als "den ersten kostengünstigen öffentlichen Rohstofffonds" bezeichnete. Er war nicht nach heutigen Maßstäben günstig, sondern im Vergleich dazu. Andere, ähnliche Fonds verlangten bis zu 20% bis 25%. Das ist kein Tippfehler.

In den 2000er Jahren konzentrierte ich mich dann auf Hedgefonds und half dabei, den Zugang zu "Kleinanlegern" mit einem Nettovermögen von 1.000.000 Dollar und mehr zu erleichtern. Ich habe vor dem Kongress über private Fonds und den Zugang für alle Anleger ausgesagt. Ich habe oft gedacht, dass es einen kilometerlangen Protest geben würde, wenn man sagen würde, dass bestimmte Fonds für [wählen Sie eine Minderheitengruppe] nicht zugänglich sind.

Aber der Kongress kann die "Armen" schützen, indem er ihnen den Zugang zu Fonds verwehrt, die die "Reichen" bekommen können. Ursprünglich wurden sie dadurch davon abgehalten, gebührenpflichtige Produkte von Maklern zu kaufen, und jetzt ist es einfach eine vererbte Diskriminierung.

Bei der Erschließung des alternativen Raums waren wir als Branche im Allgemeinen recht erfolgreich. Inzwischen gibt es zahlreiche Portale, die einen relativ kostengünstigen Zugang zu allen möglichen Fonds bieten. Dennoch gibt es nach wie vor Probleme beim Zugang zu einigen wirklich erstklassigen Fonds.

Damals erkannte ich, wie auch mein Partner David Bahnsen, dass alternative Fonds eigentlich nur verschiedene Managementansätze sind, die versuchen, in einer bestimmten Nische Geld zu verdienen. Howard Marks bei Oaktree und andere investieren in Not leidende Kredite. Dafür braucht man ein wesentliches Fachwissen. Dasselbe gilt für private Kredite. Ebenso wie [hier eine sehr lange Liste verschiedener Investitionsansätze einfügen].

Wenn Sie in einen "alternativen Fonds" investieren, investieren Sie in die Verwaltung. Das ist nicht anders, als wenn Sie in eine Aktie investieren. Sie denken vielleicht, dass Sie in eine bestimmte Technologie oder Dienstleistung investieren, aber dieses Unternehmen wird von Menschen geführt. Das Management ist vielleicht nicht alles, aber es steht ganz oben auf der Liste. Ein schlechtes Management kann alles vermasseln. Bei allen Investitionen geht es im Grunde um die Wahl des Managements. Aktien? Sicherlich. Sie gründen Ihr eigenes Unternehmen? Sie sind das Management. Sie verwalten Ihr eigenes Anlageportfolio? Sie sind das Management, das in andere Manager investiert.

In den nächsten zwei Wochen werden wir uns damit befassen, wie man eine beliebige Anzahl von privaten Fonds, die eine beliebige Anzahl von Dingen tun, findet, analysiert und in sie investiert. Wie mischt man sie, um das Gleichgewicht, das Risiko und die Rendite zu erhalten, die man braucht? Wenn Sie eine Million oder mehr besitzen, sollten Sie die Vorteile nutzen, vor allem in einer Welt, in der viele Aktien zu Schleuderpreisen gehandelt werden.

Ich schreibe diese Artikel zusammen mit David Bahnsen von The Bahnsen Group. Neben einem ernsthaften Fokus auf Dividendenwachstumsaktien haben sie auch ein großes Engagement für "Alternativen". Ich halte mich selbst für einigermaßen bewandert und gut vernetzt in diesem Bereich, aber David ist besser. Er wird den ersten Entwurf schreiben und ich werde kiebitzen. Das ist sehr wichtig, denn es ist eine der Möglichkeiten, die ich nutzen möchte, um das zu überstehen, was ich für eine kommende Krise halte.


Es gibt keine Alternative

Es ist eine gewisse Ironie, dass ich im Newsletter von John Mauldin über die Philosophie meiner Firma in Bezug auf alternative Anlagen schreibe, denn John Mauldin spielte ursprünglich eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieser Philosophie. Mit der Implosion des Tech-Booms Ende der 1990er Jahre wurden viele Anlageüberzeugungen in Frage gestellt.

Zum Glück für mich und meine Kunden habe ich nie geglaubt, dass ein intelligenter Investitionsplan darin bestand, den Munder Internet Fund oder 10 Dotcom-Aktien zu kaufen, die alle viel Geld verloren hatten, in der Hoffnung, dass jemand anderes mir ein paar Monate (oder Tage?) später das Fünf- bis Zehnfache dessen zahlen würde, was ich für diese Aktien bezahlt hatte.

Doch abgesehen von den Fehlern dieser speziellen Manie war eine der Grundannahmen der Modernen Portfoliotheorie, dass Aktien und Anleihen die beiden Anlageklassen auf den Kapitalmärkten sind, aus denen die Vermögensverwalter Risiko und Ertrag mischen sollten.

John Mauldin lehrte mich, dass dies nicht stimmt. Mein Verständnis für alternative Anlagen vertiefte sich, als ich Alexander Ineichen kennenlernte, der damals Leiter der Abteilung Alternative & Quantitative Investments bei meiner damaligen Firma (UBS) war. [John hier: Alexander war auch für meinen eigenen Prozess von grundlegender Bedeutung. Ich wusste nie, dass wir diese Verbindung hatten. Ich habe mit ihm und anderen in der Schweiz lebhaft zu Abend gegessen].

Ineichen schrieb im Juni 2003 ein Werk mit dem Titel "Fireflies Before the Storm", das mein Verständnis von alternativen Anlagen für immer veränderte. Seine grundlegende These auf 76 brillanten Seiten lautete, dass alternative Anlagen keine Anlageklasse sind, sondern Vermögensverwalter. Das Papier hatte noch viel mehr zu sagen, was ich wie ein Schwamm aufgesogen habe, aber im Grunde genommen habe ich mich von der Vorstellung befreit, die so viele nach dem Marktcrash von 2000 bis 2002 implizit glauben wollten, nämlich dass es drei Arten von Anlagen gibt, die im Grunde genommen so aussehen:
  • Aktien - können viel steigen und viel fallen
  • Anleihen - können ein wenig steigen und ein wenig fallen
  • Alternativen - ein magischer Feenstaub, der viel steigen, aber nicht sinken kann

Aber habe ich das wirklich geglaubt? Nein. Andere Anleger auch nicht? Nicht wirklich. Aber gab es damals ein implizites oder operatives Verständnis von "Absolute-Return"-Investitionen, das im Grunde besagte "Alternative Anlagen sind eine geheime Soße, die steigen, wenn die Märkte gut sind, und die steigen, wenn die Märkte schlecht sind"? Ja, ich glaube, das war so.

Es war kein Geheimnis, warum ein so köstliches Essen ohne Kalorien so begehrenswert sein sollte - der Mensch ist ein Mensch, und die Doktorarbeit meines verstorbenen Vaters handelte von Selbstbetrug. Ich habe die intellektuellen und sogar spirituellen Anstrengungen, die Menschen unternehmen, um etwas zu glauben, das sie für wahr halten - manchmal sogar für wahr halten müssen - immer sehr geschätzt.


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